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Flüchtlingscamp Ketermaya / Libanon

In den Wegen zwischen den Zelten sind riesengroße Felsbrocken eingewachsen. Diese sind bei Nässe absolut unbegehbar und stellen eine hohe Verletzungsgefahr dar.

Das ganze Camp hat angefangen, die Wege zwischen den Zelten zu bearbeiten. Es wurden Felsbrocken klein geschlagen und auch die Kinder schleppten unermüdlich Sand und Zement herbei. Bis zum Abend waren schon große Teile fertiggestellt.

Morgen wird noch Schotter gekauft und noch mehr Sand und Zement, aus den Feldbrocken werden Stufen geschlagen , sodass ein gefahrloses Begehen auch bei nassem Wetter kein Problem mehr darstellt.

Einer der schönsten Tage seit langem für alle im Camp. Schon ganz früh heute morgen wurde mit den Vorbereitungen angefangen, Teig gemacht, Hackfleisch gekauft, Getränke besorgt und so gegen 10 Uhr konnte das Fest beginnen.

Für jeden Campbewohner gab es Essen , soviel jeder wollte.Schreiende und tobende Kinder, ein wirklich ergreifender Moment. Alle sind sie in ihren schönsten Kleidern gekommen, um mitzufeiern. Auch die Eltern, einfach alle waren auf den Beinen und haben sich unendlich gefreut.

Nach dem Essen wurden hunderte Kuscheltiere an die Kleinen verschenkt und das Campleben war für paar Stunden einfach nicht mehr existent.

Danach wollten die Kinder unbedingt die Namen der Spender wissen und haben für jeden ein kleines Plakat mit einer persönlichen Nachricht geschrieben.

Entweder werden wird die Plakate abfotografieren und jedem per Mail schicken oder persönlich überreichen.

Zur Feier des Tages wurde auch der Spielplatz geöffnet. Dieser Spielplatz ist das absolute Heiligtum im Camp, befindet sich mitten im Camp und ist normalerweise nur Sonntags geöffnet.

Die Anlage wurde 2015 von Kuwait gespendet und mit einem Rasenteppich versehen, die Kinder dürfen nur ohne Schuhe rein und durch diese Regelung ist alles in sauberem TOP Zustand.

Während dem ganzen Treiben wurde ich immer wieder in verschiedene Zelte gerufen, einen Kaffee zu trinken, Obst zu essen oder einfach nur zu erklären, wer oder was wir sind und wie toll alle dieses Projekt finden.

Noch fällt es uns irgendwie schwer, richtig zu verstehen, was die Unterstützung unserer Mitglieder für diese Menschen wirklich bedeutet und selbst Dolly und ich sind manchmal sprachlos über das, was wir in den wenigen Tagen erreichen konnten.

Ein kleiner Nachtrag zum Ketermaya-Projekt :

Wir haben versucht, die Zustände und Gründe für unseren Einsatz dort mit möglichst vielen Bildern darzustellen. Irgendwie ist es jedoch sehr schwer, sich anhand von Fotos ein wirkliches Bild zu machen.

Im Augenblick haben wir die wichtigsten Arbeiten im Camp teilweise bereits abgeschlossen oder sie sind voll im Gange.

Ketermaya ist nicht zu Ende !

Der nächste Winter wird in wenigen Monaten wieder beginnen und dann wird die Not im Lager richtig groß.

Es gibt keine Möglichkeit, die Zelte zu beheizen und durch die Dächer dringt Schnee und Wasser ein.

Wir hatten in Ketermaya mehr oder weniger erfolgreiche ein paar Videos gedreht, um den Blick auf die Not zu lenken, die nach wie vor dort herrscht.

Die Bewohner haben uns erlaubt, in den Zelten zu filmen und aus Respekt vor diesen Menschen hat nur Dolly die Zelte betreten und versucht, die Situation dort einzufangen, bis sie tränenüberströmt abbrechen musste.

Die Emotionen waren wirklich extrem und jeder von uns war sehr betroffen.

Man muss sich beim Betrachten dieses kleinen Filmes vor Augen halten, diese Menschen leben in diesen Zuständen seit 6 Jahren ohne zu klagen.

Einer der Gründe, warum wir weiter für dieses Camp um Unterstützung bitten.


Das Thema zentrale Küchenanlage muss erste Priorität haben. In einem anderen Lager ist die gleiche Art Küche abgebrannt und hat alle 200 Zelte im Lager zerstört. Die Menschen kochen auf offenen Kochstellen auf dem Holzfußboden, der dermaßen ausgetrocknet ist, dass alles sofort Feuer fing.

Die Wege zwischen den Zelten führen meistens über riesengroße Felsbrocken, die im Winter bei Eis und Schnee unpassierbar sind.

Waschbecken gibt es überhaupt keine und die Duschen sind alle defekt und kaputt, Fliesen sind gebrochen und bilden enorme Verletzungsrisiken für Kinder.

Es gibt keinen Anschluss an die Wasserversorgung. Der Grundstückbesitzer lässt auf einem Hügel auf eigene Kosten einen Behälter befüllen und zu bestimmten Zeiten werden dann Hähne geöffnet und das Wasser strömt ins Camp, wo es dann sofort in Kanister abgefüllt wird. Zum Thema Strom muss man sagen, dass es eine Falschmeldung war, es gäbe ein Notstromaggregat, es gibt offiziell einfach... KEINEN STROM.

Der Grundstückbesitzer stellt auf eigene Kosten zumindest während den heißen Mittagsstunden Strom zum Betrieb von kleinen Ventilatoren zur Verfügung. In den Zelten herrschen Mittags Temperaturen von bis zu 60 Grad. Für die 90 Familien stehen 3 Toiletten in erbarmungswürdigem Zustand zur Verfügung, einen Anschluss an das Abwassernetz gibt es nicht, die Fäkalien laufen einfach vor dem Camp in eine Wiese, wo Kinder spielen. Der Gestank ist unerträglich.

Wir wissen nicht, wo wir anfangen sollen, und um alles Pobleme auch nur halbwegs zu lösen, reicht das Geld bei Weitem nicht.

Hauptproblem wegen der hohen Brandgefahr ist der Aufbau einer massiven Küchenkonstruktion. Ebenso wichtig wären die Sanitäranlagen.

Morgen wollen wir mit dem Grundstückseigentümer ein Konzept aufstellen, wie wir weiter vor gehen.

Im ganzen Camp wurden an mehreren Stellen solarbetriebene Leuchten aufgestellt.

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